Freitag, 24. Februar 2017

Dubai und "back on the bike again" (16.12.-20.12.2016)

Irgendwie ist die Luft raus nach 4 Wochen Nichtstun und ich kann mir noch nicht so richtig vorstellen, dass ich bald wieder auf dem Rad sitzen werde. Auch dass ich jetzt wieder alleine bin, finde ich nicht so schön.

Zunächst muss ich mein Rad vom Radhändler abholen. Das Rad erkenne ich kaum wieder! Was haben die denn mit dem gemacht? Es ist so sauber, dass ich schon denke, die haben mir neue Reifen aufgezogen. Das Rad ist sauberer als vor der gesamten Tour. Krass, bei uns würden die so ein dreckiges Rad gar nicht erst zur Reparatur annehmen. Neue Kette, neue Bremsscheiben, alles durchgecheckt, geölt und gewienert, Wahnsinn!

Dann fahre ich zu Johannes und Suzie, um dort meine Taschen aufzuladen. Er ist mit seiner Familie bereits in den Weihnachtsurlaub nach München geflogen, nur deren gute Fee, Sally, hält die Stellung.

Dann radle ich zu meinem reservierten Hotel, wo ich die nächsten Tage Dubai erkunde. Dazu hatte ich vor Thailand irgendwie nicht die Muse.

Noch ein paar Daten, Zahlen und Fakten zur geschichtlichen Entwicklung der Stadt: Schon lange gab es am Dubai Creek eine Siedlung, die von Fischern und Perlentauchern besiedelt war. Seit fast 200 Jahren regiert die Familie Al Maktum in Dubai und so ist es der Weitsicht des Großvaters des heutigen Oberhaupt Dubais zu verdanken, dass der Grundstein für die Entwicklung der Stadt gelegt wurde. Er erließ nämliche sämtliche Steuern um so ausländische Firmen anzulocken. 1853 schloss Dubai mit Großbritannien einen Vertrag, 1971 zog sich Großbritannien aus Dubai zurück und die Emirate schlossen sich zu den VAE zusammen. Als dann auch noch Erdöl entdeckt wurde, ging es rapide aufwärts und der Bauboom begann.

Etwa 85% der Einwohner VAEs sind Ausländer, die den größten Teil der Wirtschaftsleistung erbringen. Heute setzt die Regierung aber nicht mehr nur ausschließlich auf Erdöl, sondern ebenfalls auf Tourismus.

Einfach eine Wahnsinns-Stadt aus Beton, Stahl und Glas! Es gibt nichts, was es hier nicht gibt und selbst bei 30 Grad ist Skifahren und Schlittschuhlaufen kein Problem. Eine Energieverschwendung, die hier Tag und Nacht stattfindet, dass es eine wahre Pracht ist.

Zehntausende von Bauarbeitern arbeiten hier tagtäglich um das nächste Mega-Gebäude hochzuziehen.

Heerscharen von Indern, Pakistanis und Philippinos sind tagein, tagaus damit beschäftigt, die Fenster, die Pools, die Straßen zu putzen, die Gärten in Schuss zu halten, auf die Kinder und Hunde aufzupassen und so das Leben für die Reichen so angenehm wie möglich zu gestalten.

Ich buche mir ein 48Stunden Ticket für den Hop-on Hop-off Bus. Diese Fahrten mit dem Bus sind wirklich sehr empfehlenswert. Mit dabei sind zwei Fahrten mit einer Dhau, eine Fahrt mit der Abra (einem kleinen Wassertaxi), einige Museen, die Nighttour mit dem Bus und noch so einiges an Sehenswürdigkeiten. Man kann immer aussteigen, wann und wo man will und sich die verschiedenen Sehenswürdigkeiten anschauen.

Natürlich geht es auch zum Burj al Arab und zur "The Palm", eine künstlich aufgeschüttete Insel in Form von einer Palme, auf denen die tollsten Villen stehen. Jedes Haus hat seinen eigenen Sandstrand vor der Tür und natürlich einen Pool.

Ich kaufe mir ein Metro-Ticket, die hier aber als Hochbahn durch die Stadt fährt. Wohlgemerkt komplett führerlos. Scheinbar gibt es hier keine Probleme mit Weichen- und Signalstörungen oder dass sich jemand vor den Zug wirft. Was mich total wundert ist die Disziplin der Leute. Hier springt nicht noch jemand in den Zug, wenn die Türen sich schließen und wird eingeklemmt und das obwohl die Waggons genauso gerammelt voll sind wie in München. Bei uns würde es wohl ohne U-Bahn-Fahrer jeden Tag einige Tote geben, die mitgeschleift werden. Allerdings fahren hier die Züge auch alle 3 Minuten. Auch hier gibt es wieder verschiedene Abteile, eines für die Gold-Card Inhaber mit bequemeren Sitzen, eines für Frauen und Kinder, der Rest für die Männer ;-)

Manche Straßenschluchten sehen aus wie aus einem Science Fiction Film.

An einem anderen Tag habe ich mir ein Ticket für die Aussichtsplattform AT THE TOP im 125. Stock des Burj Khalifa reserviert. Kostenpunkt 52€ !!! Wer noch höher hinauf will, zahlt für den 148. Stock gleich mal das Doppelte. Das war es mir allerdings nicht wert.

Ein Wahnsinn ist der Blick von der Plattform auf 456 Metern, des mit 828m höchsten Gebäudes der Welt. Eigentlich ist es 164 Stockwerke hoch, aber durch die nach oben immer schmäler werdende Konstruktion ist weiter oben nicht mehr viel nutzbar.

Bei Wind ist die Spitze des Turms so konstruiert, dass sie sich bis zu 1,50 Meter bewegen kann. Da möchte ich dann wirklich nicht stehen.

Seit 2011 kann man an einem GOldautomaten Goldbarren von bis zu einer Unze abheben. Dekadenz lässt grüßen!

Bis zum Ende des Jahrzehnts soll der Burj Khalifa als höchstes Gebäude der Welt seinen Titel allerdings an Saudi-Arabien verlieren. Hier ist der Bau des Jeddah Towers geplant, der dann eine Höhe von einem schlappen Kilometer aufweisen soll.

In 10 Metern pro Sekunden fährt man mit einem Aufzug hinauf, ganze 55 Sekunden dauert die Fahrt. Zu Fuß wären es 11300 Stufen :-)

Allein die Fahrt hinauf ist ein Erlebnis, das Licht im Aufzug wird abgedunkelt und an die Wände werden hohe Gebäude, wie z.B. der Eifelturm, Taipeh Tower etc. projeziert, an denen man quasi entlang hoch fährt, so dass man gleich den richtigen Eindruck von der Höhe hat.

Ich habe das Sonnenuntergangsticket gebucht und ich muss sagen, der Preis ist es wirklich wert. Was für ein atemberaubender, gigantischer Blick von da oben, vor allem, wenn es dann langsam dunkel wird. Allerdings muss ich sagen, dass für den Preis die Scheiben etwas sauberer sein könnten. Von innen ist zwar immer einer am Wischen, aber außen hängt doch einiges an Schmutz. Laut einer Infotafeln dauert die Reinigung der insgesamt 24.000 Fenster 3 Monate, dann geht es wieder von vorne los. Allerdings soll jetzt ein Fensterputzer-Roboter entwickelt worden sein, der diese Arbeit übernimmt.

Auch die Malls sind einfach der Wahnsinn! Die Dubai Mall ist so groß, dass man sich wirklich darin verlaufen kann. Es gibt Wasserfälle, ein Aquarium mit verschiedenen Fischen, sogar Haien und unterhalb des Burj Khalifa die Wasserspiele.

Jetzt in der Vorweihnachtszeit ist alles weihnachtlich geschmückt, es gibt sogar Weihnachtsmärkte mit Plastikschnee auf den Hütten. In der Mall trällern die Weihnachtslieder über den Lautsprecher. Aber auch der Ruf des Muezzin wird per Lautsprecher in die Malls übertragen, denn bei dem Shoppingwahnsinn kann man die Gebetszeiten schon mal übersehen. Aber kein Problem, in jeder Mall gibt es Gebetsräume, in die man sich zurückziehen kann. So lebt hier jeder seine Religion friedlich nebeneinander aus. Keine Ahnung, warum in Deutschland so ein Wirbel gemacht wird, wenn irgendwo eine Moschee gebaut werden soll.

Das neueste Projekt ist das Museum of the Future.

Man kann von Dubai halten, was man will, beeindruckend ist es allemal, was hier in 30 Jahren quasi aus dem Nichts aus dem Wüstensand gestampft wurde.

Nach den 3 Tagen reicht es mir allerdings mit der Stadt und so bin ich eigentlich ganz froh, als ich meine sieben Sachen wieder packen, mein Rad beladen und diese Hightech-Stadt verlassen kann. Ich freue mich schon sehr auf den Oman, auf die Einsamkeit in der Wüste und in den Bergen und bin schon gespannt, was für Erlebnisse dort auf mich warten.

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