Freitag, 24. Februar 2017

Am Meer entlang und dann durch die Batinah in die Berge (28.12.-30.12.2016)

Da es nur noch Business Class auf der Schnellfähre gab, musste ich notgedrungen etwas mehr zahlen. Hier konnte ich es mir aber mal leisten, für 50€ bin ich dabei. Bequeme Sitze mit Blick direkt nach vorne aus dem Fenster. Es gibt Tee, Kaffee, Softdrinks, Kekse und Sandwich zu essen. Allerdings gibt es hier auch rundum-Beschallung aus dem Fernseher. Ein Spielfilm nach dem anderen plärrt aus den Lautsprechern. Und als Höhepunkt kommt zum Schluss noch in einer Endlos-Schleife immer und immer wieder eine Art arabischer Komödienstadl.

Die Schnellfähre macht ihrem Namen allerdings alle Ehre und fährt im Schnitt mit 50 km/h (zumindest sagt meine Locus Map App so).

Tatsächlich sind wir auch pünktlich nach 5 1/2 Stunden um die komplette Musandam-Halbinsel sowie die ca. 90 km entlang der Küste der VAE herumgeschnuppert. Um 15.30 Uhr kommen wir in Shinas an und ich rolle von der Fähre. Jetzt muss ich kräftig in die Pedale treten, denn in zwei Stunden geht die Sonne unter und ich muss noch 40 km bis zu meinem Hotel in Sohar fahren.

Zunächst geht es auf eine Art Autobahn, auf der fast keine Autos unterwegs sind. Ich freue mich schon riesig, dass das hier so autofrei ist. Aber zu früh gefreut: die Strecke war noch nicht fertig gestellt und endet auf einer Schotterpiste. Also muss ich doch auf die andere Hauptstraße, die hier noch verzeichnet ist. An der 6spurigen Hauptstraße führt kilometerweit noch eine Landstraße entlang. Das ist wirklich super gut. Allerdings währt auch das Vergnügen nur kurze Zeit und dann führen alle Straßen zusammen. Außerdem ist hier auch noch Baustelle und Industriegebiet mit einem Laster hinter dem anderen. Dunkel ist es auch schon fast und dadurch kann ich natürlich meine Sonnenbrille nicht mehr aufsetzen. Was wirklich schlecht ist, denn dadurch habe ich keinen Schutz mehr vor dem Staub, den die ganzen Laster aufwirbeln. Das ganze muss ich noch 10 km durchhalten, dann bin ich endlich am Hotel angekommen.

Super nobel mit angeschlossenem Restaurant, bekomme ich ein riesiges Zimmer.

Erst mal duschen, Wäsche waschen und aufhängen. Am besten direkt vor die Klimaanlage, dann wird das am ehesten schnell trocken. Später gehe ich dann ins Restaurant zum Essen. Ich stelle mir ein arabisch-indisches Menü zusammen. Hommos bi Tahina (Kichererbsenmus mit Sesammus gemischt) und Fladenbrot, außerdem scharfes, indischen Chicken Tikka Masala mit Chapati-Brot. Das ganze kostet 10€ und schmeckt wirklich lecker.

Mittlerweile habe ich mal wieder meine mails gecheckt und da hat mir doch Catherine, eine Englischlehrerin aus Ibri über
warmschowers.org geantwortet, dass sie mich gerne zwischen 1. und 4. Januar bei sich unterbringen kann. Jetzt ändere ich mal kurzfristig meine Route und beschließe, doch erst bei As-Suwaiq durch die Wadis Mabrah und Bani Ghafir nach Rustaq zu fahren. Das schreibe ich hier jetzt so genau, falls sich das jemand bei Google anschauen möchte :-) Von Rustaq gibt es dann einige Abstecher in kleinere Wadis, die teilweise ganzjährig Wasser führen sollen. So komme ich dann in großem Bogen nach Westen nach Ibri und setze dann meine Route auf einer südlicher gelegenen Straße nach Nizwa mit gelegentlichen Abstechern in die Wadis fort. So ist zumindest mein Plan. Keine Ahnung, ob er aufgehen wird.

Das heißt also, dass ich noch eine gute Strecke an der Küste fahren werde. Was toll ist, dass es dort eine Straße gibt, die abseits vom Highway direkt am Meer entlang führt. So komme ich durch die kleinen nicht enden wollenden Fischerdörfer, wo das Leben noch eine ruhigere Gangart hat, als auf der parallel dazu laufenden Hauptstraße.

Hier werde ich auch ständig begrüßt, "thumbs up" gezeigt und viele halten auch an und fragen mich, wo ich herkomme und wo ich hinwill. Einige bieten auch ihre Hilfe an, ob ich irgendwas brauche oder sie mir sonst helfen können. Bisher hat mich von den vielen Leuten genau einer gefragt, ob ich alleine bin und wo mein Mann ist :-) Keine Ahnung, warum das den Iranern immer so wichtig war.

Die Batinah wie das Gebiet hier heißt ist eine 40 km breite fruchtbare Küstenebene, die sich von den Hajar-Bergen bis zum Meer zieht. Außerdem ist sie der bedeutendste landwirtschaftliche Raum des Sultanats. Überall schöne Oasen mit Obstbäumen und Dattelpalmen, außerdem werden verschiedene Gemüsesorten angebaut. Durch die Berge und das Wasser, was von dort in die Ebene fließt, ist ein ganzjähriger Grundwasserspiegel vorhanden, der die Bewässerung der Felder möglich macht.

Am Meer komme ich an einem sehr schön angelegten Park vorbei und halte an. Es gibt Wasserspender mit eiskaltem Wasser, Toiletten, Bänke und Tische und Schattenplätze. Dort spricht mich Ali an und will die Story zu meiner Reise wissen. In diesen Parks dürfte man auch ohne weiteres campen. Es gibt sogar einen Security-Menschen, der mich dann nachts bewachen würde. Oman wäre sehr sicher und Kriminalität gibt es quasi keine.

Menschenleere Strände erstrecken sich über mindestens 100 km entlang der Küste.

Hier sehe ich ziemlich viele zerstörte Häuser und frage mich, ob das noch die Überbleibsel des Zyklons "Gonu" sind, der 2007 hier gewütet hat.

Ich werde hier bestaunt und von fast jedem freundlich gegrüßt. Über ein "how are you?" geht das Englisch aber meist nicht hinaus.

Im Carrefour bekomme ich zumindest mal einen Adapter, Handyhalterung Fehlanzeige. Auch die richtige Gaskartusche gibt es hier nicht. Es bleibt mir also nichts anderes übrig, als nochmal einen Kocher zu kaufen. Dieser wiegt nur 180 Gramm, also immerhin weniger, als wenn ich mir wieder 500 ml Benzin in die Flasche schütten würde.

In Al-Khaburah ist heute nach gut 80 km erst mal Schluss und ich suche mir ein Hotel. Wird auch immer billiger, aber unter 30€ ist hier einfach nichts zu bekommen.

Auf der Speisekarte des angeschlossenen Restaurants, die im Zimmer liegt, gibt es leckere Gerichte zur Auswahl. Als ich allerdings später zum Essen gehen will, gibt es nur Burger oder Chicken Curry. Dann wird es also Chicken Curry mit Reis, Fladenbrot und Coke für umgerechnet 5€. Habe allerdings schon leckerer gegessen :-)

Am nächsten Tag beim Frühstück spricht mich eine Philippinin an (schreibt man das so, schaut komisch aus - na jedenfalls eine Frau von den Philippinen :-)), ob ich mich nicht zu ihr setzen will. Sie schläft hier im 8-Bett Zimmer für 5 Rial (12,50€) und wartet jetzt seit 10 Tagen auf die Verlängerung ihres Visums für die VAE. Dazu muss man wohl alle paar Monaten in den Oman ausreisen, damit man sich eine Verlängerung holen kann. Jetzt hat sie überhaupt kein Geld mehr und schnorrt sich ihr Essen schon von den anderen Asiaten, die das selbe Schicksal wie sie selbst haben, zusammen. Seit einem Jahr ist sie jetzt in den VAE, hat Mann und ihre 3 erwachsenen Kinder zurückgelassen und will ihrer Familie jetzt zeigen, dass sie es in Dubai schaffen kann. Auf den Philippinen hatte sie keine Arbeit mehr und nur rumsitzen wollte sich auch nicht. Also ist sie mit ihrer Schwester zusammen nach Dubai gekommen. Ein richtiger Dickkopf ist sie. Das gefällt mir. Als ich losfahre drücke ich ihr noch ein Kuvert mit meinem übriggebliebenen Geld aus den VAE in die Hand. Ich komme eh nicht mehr dorthin zurück und sie kann es bestimmt dringend brauchen. Sie hat noch nicht mal reingeschaut, wieviel es denn überhaupt ist und fällt mir schon um den Hals und freut sich wie ein Schnitzel. Freut mich, wenn ich auch mal jemandem helfen kann.

Auch das Frühstück hier ist nicht der Bringer, nur der Kaffee ist lecker. Das Omelett geht so, es fehlt Salz. Dazu klatscht mir der Ober noch 4 ungetoastete Scheiben Weißbrot hin, ohne Marmelade, Butter oder sonstwas. Und das ist nicht mal im Zimmerpreis inbegriffen.

Dann geht es wieder an die Küste, kurzzeitig schiebe ich durch tiefen Sand, weil ich die falsche Straße erwischt habe. Bis As-Suwaiq muss ich noch 50 km fahren, bis es dann endlich in Richtung Berge geht. Langsam tauchen sie aus dem Dunst auf. Heiß ist es wie verrückt und meine Bluse ist schon total nassgeschwitzt. Ich trinke auch wieder ähnlich viel wie in Iran.

Was toll ist, dass man wirklich überall Wasser bekommt. An Moscheen und auch an den Wasserspendern gibt es Wasser, das manchmal sogar eiskalt ist. Auch einige Privathäuser haben einen extra Tank auf dem Dach mit einem Hahn an der Außenwand. Ab und an hängt noch ein Becher mit dabei. Aber wer möchte daraus schon trinken?

Ein Auto stoppt, ein junger Mann drückt mir eine Flasche Wasser in die Hand. Wenig später, als ich im Schatten Pause mache, schenkt mir ein Inder 3 Flaschen Wasser. Er ist mit seinem Laster von einer Baustelle gekommen. Vielleicht geht es hier wirklich ähnlich gastfreundlich weiter, wie in Iran...

Endlich geht es dann nach 80 km in das Wadi. Zunächst wirklich sehr schön, sind plötzlich ganz viele Bagger und Lkws unterwegs. Die bauen hier wohl eine neue Straße durch. Oh Mann, und ich bin schon total fertig und möchte einen schönen Platz für mich und mein Zelt finden. Irgendwann hört die Baustelle auf und eine Oase taucht wie aus dem Bilderbuch auf.

Es wird super steil, nur noch Schieben möglich und ich bin echt am Ende für heute. Endlich, kurz vor einem Ort finde ich einen schönen Platz. Eine omanische Familie kommt vorbei, die mich mit zu sich nach Hause nehmen will, aber jetzt habe ich mein Zelt schon aufgebaut. Zum Abendessen gibt es nur noch einen Kaffee und ein paar Datteln. Ich bin zu fertig, um noch den Kocher anzuwerfen.

Da hier alles feucht ist, gibt es natürlich auch Moskitos ohne Ende. Also ziehe ich mich schnell in mein Zelt zurück. Ein kleiner Frosch hüpft ums Zelt und noch so ein paar Tiere höre ich herumtapsen, also räume ich doch das meiste meiner Sachen noch ins Zelt.

Nachts herrscht hier trotz Piste ein unglaublicher Durchgangsverkehr. Um 6 Uhr stehe ich auf, Moskitos sind immer noch da. Toll, gleich kann ich mir das Anti-Brumm aufsprühen. Darüber dann das Sonnenöl, danach noch mit Schweiß und Staub mischen, fertig ist die Megaschicht auf mir drauf. Ich mache Frühstück. Das Fladenbrot ist halb verschimmelt, nur die 2 inneren Brote sind noch o.k. In der Pfanne erhitzt und mit Marmelade gefüllt, zumindest essbar. Ich düse los, bzw. zunächst schiebe ich erst mal hoch. Dann geht es weiter durch das malerische Wadi immer der Hauptstraße entgegen. Wirklich sehr schöne Landschaft mit grünen Oasen dazwischen, ab und zu ein verfallenes Fort.

In den Oasen ist es schön feucht und kühl und im "Freien" brennt die Sonne herunter. Irre - möchte nicht wissen, wie das hier im Sommer ist.

In Rustaq angekommen kaufe ich erst mal ein. Vor allem Wasser, Obst, Streichkäse, Joghurt, Gebäck, Chips - Brot habe ich dann total vergessen. Außerdem 2 Laban (ähnlich wie Ayran) als "cremig". So schmeckt es wie unsere heimische Buttermilch. Das trinke ich immer gleich, wenn ich aus dem Laden komme. Dann pedale ich durch die brütende Hitze zum Anfang vom Wadi Bani Awf. Das ist echt zu Beginn nicht sehr schön. Recht und links Betonplatten, falls es mal wieder regnet, vom Wadi selbst sieht man nicht viel. Lunch habe ich dann in dem einzigen Schatten weit und breit inklusive Verwesungsgeruch einer totgefahrenen Katze. Es kann eigentlich nur noch besser werden.

Erst als der Teer aufhört, wird es richtig schön. 5 Omanis in einem Jeep schenken mir 2 Säfte und machen Fotos von mir. Später habe ich dann eigentlich schon einen Schlafplatz auserkoren und will nur noch warten, bis es dunkel ist, denn er ist doch recht einsehbar. Irgendwie taugt mir das dann aber doch nicht und ich fahre noch weiter. Das ist eine gute Entscheidung, denn ich finde mal wieder einen Traumplatz in einem kleinen Seitenwadi, wo mich von der Straße niemand sehen kann. Zum Abendessen gibt es Spaghetti mit Tomatensauce.

So habe ich nun meine ersten beiden Wadi-Erfahrungen erfolgreich absolviert und bin bereit für die etwas steileren Abschnitte. Hajar-Berge, ich komme!

Nun gibt es zum Abschluss des Berichts von mir - wie ihr es schon gewohnt seid - auch noch ein paar Zahlen, Daten, Fakten, die zum Oman wichtig sind.

Der Oman ist geringfügig kleiner als Deutschland, hat aber nur eine Einwohnerzahl von 4 Millionen. Davon sind ca. 30% Nicht-Omanis, über die Hälfte davon kommen aus Indien, der Rest aus Pakistan, Bangladesh, Sri Lanka und den Philippinen.

Geologisch aufgeteilt ist das Land in 7 Regionen:
- die nördliche Küstenebene (Batinah), die ich nun ja schon durchquert habe
- Inner-Oman (Al-Dakhiliyah)mit dem Hajar-Gebirge und dem höchsten Berg des Oman, dem Jebel
  Shams oder Jebel Akhdar, der 3009 Meter hoch ist
- Der Osten (Al-Sharqiyah) mit dem östlichen Hajar-Gebirge und Höhen bis zu 2151 Metern
  Muscat und Umgebung (Capital Area)
- Das Landesinnere, eine 500 km lange Wüstenebene ohne Erhebungen, die 150 m über dem
  Meeresspiegel liegt. Hier befinden sich auch die Wahiba Sands, hohe Sanddünen, in die ich eine
  Kameltour geplant habe
- Der Norden (Musandam)
- Der Süden (Dhofar), wo der Weihrauch herkommt

Oman ist überhaupt ein Paradies für Geologen. Hier kann man einen Querschnitt aller Gesteine der Erde sehen. Sämtliche geologische Alter sind zu bestaunen, manche Gesteine sind über 1000 Millionen Jahre alt. Außerdem ist hier die weltweit zweitgrößte Höhlenkammer verborgen.

An Tieren gibt es noch die Arabische Oryx-Antilope, die schon fast ausgerottet war und jetzt aber hier wieder heimisch gemacht wurde. Auch soll es noch die scheue Bergziege Tahr in der Sharqiyah geben. Nur noch einzelne Steinböcke, Gazellen, Hyänen, Füchse, Wölfe, Leoparden und Wildkatzen durchstreifen die Wildnis. Kleintiere wie Echsen, Schlangen, Igel (hier gibt es eine ganz besondere schwarze Art, die nur im Oman vorkommt), Mäuse (auch die Wüstenspringmaus) und Fledermäuse soll es jedoch recht häufig geben. Natürlich dürfen auch die Insekten in Form von Schmetterlingen, Käfern, Spinnen, Bienen und Wespen nicht fehlen, die sich teilweise auf das Überleben in der Wüste spezialisiert haben. Außerdem ist der Oman ein Vogelparadies, denn einige Zugvögel kommen zum Überwintern hierher. Es wurden einige Vogelschutzgebiete eingerichtet. Ebenso vielfältig ist die Unterwasserwelt. Haie, Delfine, ja sogar Wale kommen hier genauso vor wie Rochen, Muränen und Seeschlangen. Meeresschildkröten legen hier schon seit hunderten von Jahren ihre Eier ab und das Küstengebiet östlich und dann südlich von Sur sind geschütztes Schildkrötenrevier, in dem man ein Permit braucht und auch nicht am Strand campen darf.

Zur Fauna ist zu sagen, dass nach einem Regenfall in der Wüste alles blüht, also die Samen im Boden überdauern bis zum nächsten Regen. Außerdem gibt es Mangroven, Dornenbüsche und Akazienbäume.

Vom Lotusbaum habe ich noch nie etwas gehört, ihn gibt es aber am Rande der Trockenflusstäler. Die Früchte sind essbar und sehr süß. Getrocknet und gemahlen und mit Wasser angerührt werden die unreifen Früchte als Shampoo benutzt. Jetzt muss ich nur noch wissen, wie der Baum aussieht, dann kann ich mir mein Shampoo selbst herstellen, wenn ich keines mehr habe :-)

Kultiviert wird natürlich die Dattelpalme, Papaya, Mango, Orangen, Bananen und Zitronen, Melonen, Getreide, Tabak. Im Hajar-Gebirge können auch Granatäpfel (freu!), Pfirsiche, Feigen, Aprikosen, Pistazien, Walnüsse, Mandeln und Weintrauben gedeihen. Auch Rosenwasser wird am Jebel Akhdar hergestellt. Die Vegetation soll hier mediterran sein. Ich bin gespannt...

Interessant ist, dass der Weihrauchbaum nur wild wächst. Man kann ihn weder züchten noch verpflanzen und er wächst bevorzugt auf der landeinwärts gelegenen Seite des Küstengebirges. Hierzu werde ich dann im Dhofar noch ausführlicher berichten, denn dort gibt es Pflanzen, die es im restlichen Oman nicht gibt.

Auch wenn hier alles etwas entspannter ist, ist es doch ein moslemisches Land und dementsprechend sollte man sich auch verhalten und kleiden. In Khasab habe ich aber auch wieder Touristen gesehen, die vom TUI-Kreuzfahrtschiff in Top und Hotpants herunterkamen. Wenn sie sich schon nicht selbst informieren, bekommen die kein Briefing von den Reiseleitern an Bord? Könnte mich darüber immer sowas von aufregen, wie gedankenlos und ohne einen Funken Einfühlungsvermögen die Leute in den Urlaub fahren. Selbst auf meiner Dhau-Tour haben wir einen Zettel in die Hand gedrückt bekommen, auf dem stand, dass man sich in der Nähe von Dörfern oder dem Hafen entsprechend dezent kleiden soll.

Was hier auch gar nicht geht, ist Ungeduld oder Zorn zu zeigen. Man hat hier einfach Zeit und was solls, wenn das Essen mal etwas länger dauert oder der check-in nicht ganz so floppt, wie man es in westlichen Ländern gewohnt ist. Man ist ja schließlich im Urlaub und hat Zeit. Eine Einladung zum Tee auszuschlagen, weil man keine Zeit hat, ist für die Omanis nicht verständlich.

Eigentlich wollte ich jetzt noch einen geschichtlichen Teil schreiben, aber das würde meinen Bericht sprengen, das sind allein schon in meinem Buch 50 Seiten. Aber die Geschichts-Freaks unter euch wissen ja, dass Wikipedia einiges ausspuckt :-)

Eines möchte ich nur noch berichten, nämlich dass die Omanis ihren Sultan Qaboos bin Said al Said verehren und lieben. Wie mir ein Omani erklärt: "Before Qaboos, Oman was dark, now everything ist better." Er regiert das Land seit 1970 und hat ein kostenloses Schul- und Krankensystem eingeführt und außerdem ein gut funktionierendes Sozialsystem ins Leben gerufen.

Außerdem haben Natur- und Umweltschutz einen hohen Stellenwert. Allerdings ist das wohl noch nicht zu allen Bewohnern durchgedrungen.

Die Flagge des Oman hat drei Farben: weiß für Frieden und Wohlstand, rot für Kraft und Stärke, grün für Fruchtbarkeit. Außerdem das Staatswappen mit zwei Schwertern und einem Krummdolch.

Dies nun eine Zusammenfassung zum Oman und meine ersten Erlebnisse (abgesehen von Musandam) hier. Wie es in den Bergen weitergeht, erfahrt ihr demnächst.

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