Freitag, 18. November 2016

Diverse Themen

Bettler: sieht man kaum auf den Straßen, das ist sehr auffällig und wenn dann sind sie nicht aufdringlich oder laufen einem hinterher. Die meisten Bettler haben irgendeine Kleinigkeit zu verkaufen oder haben eine Waage vor sich stehen. Sie sind zu stolz um ausschließlich nach Geld zu betteln. 

Straße Überqueren: das ist am Anfang etwas ungewohnt, Fußgängerampeln gibt es praktisch keine und selbst wenn, ist das keine Garantie, dass man bei Grün nicht trotzdem niedergefahren wird. Am Anfang ist es daher ratsam, sich einen Einheimischen zu suchen, der auch gerade die Straße überqueren will und in dessen "Windschatten" es ihm gleich zu tun. Mittlerweile ist es für mich aber ganz normal auf einer total verkehrsreichen Straße mit heranbrausenden Auto- und Motorradfahrern einfach irgendwann loszulaufen, es wird definitiv ausgewichen :-)

Radfahren in der Stadt: Genau wie das Straßeüberqueren ist es eigentlich total easy. Die Leute hinter einem müssen aufpassen und man selbst wiederum auf die Leute vor einem. Die ganze rechte "Spur" ist nicht empfehlenswert, denn da wird einfach mal angehalten, Leute steigen ein oder aus, Busse halten, Mopedfahrer halten an und das meistens ohne Blinker, sondern total abrupt. Also am besten in der Mitte der Straße fahren, das regt zwar ein paar der Autofahrer auf, aber so kommt man auch am besten um die Kreisel rum. Da gibt es auch keine Regeln, jeder fährt in den Kreisel einfach ein, da wird nicht gewartet, bis keiner mehr kommt, denn sonst stünde man Stunden später noch an derselben Stelle, einfach rein und da wo man den Kreisel wieder verlassen will, Hand raus und rüber - alles kein Problem. Allerdings muss man schon sehr aufpassen und kann nichts betrachten. Nervig sind auch die vielen "Bumps", also Geschwindigkeitsreduzierer in Form von hohen Buckeln, vor denen man besser abbremsen und langsamer drüberrollen sollte. Ich werde bei der Einfahrt in die nächste Stadt mal ein Video mit der GoPro machen, das ihr euch dann später anschauen könnt. Leider ist das Verschicken nicht möglich, weil es zuviele MBs hat. 

Tiere: alle Schwarzmaler von euch muss ich nun leider enttäuschen. Ich habe weder einen Wolf, einen Bären, noch Skorpione oder Vogelspinnen gesehen. 1x eine Schlage, die direkt vor mir die Straße überquert hat und ansonsten nur Käfer und 2 Wüstenmäuse. Was es hier wirklich wahnsinnig viel gibt, sind Vögel. Leider kenne ich mich damit nicht aus, so dass ich nur wirklich eindeutig Elstern identifizieren konnte. Eine ganz schreckliche Unsitte hier ist es, Vögel zu fangen und diese in Käfige zu sperren und vor dem Laden oder in Bäumen aufzuhängen, damit in der Stadt auch ein Gefühl der Natur durch das Singen der Vögel entsteht.
In der Wüste Lut gibt es sogar eine Art Luchs, wie mir Ahmad erzählt hat. Und er hat mir auch Fotos von Taranteln in der Wüste gezeigt, es gibt sie wohl, aber nicht da, wo ich gezeltet habe.
Ach ja, und nahe der Insel Qeshm soll es Haie geben, man soll daher nicht weit raus schwimmen. Aber für mich als Frau stellt sich diese Frage sowieso nicht, denn wenn ich in voller Montur ins Wasser gehe, bin ich wahrscheinlich abgesoffen, bevor ich überhaupt in Hainähe komme. 

Taxifahren: sorry, lieber Martin, aber die sind auf der ganzen Welt gleich und wollen einen überall nur abzocken. Selbst in Deutschland mit Taxameter hat man doch ständig das Gefühl, dass sie extra langsam auf eine grüne Ampel zufahren oder sich nicht gerade den schnellsten Weg zum Ziel suchen. Meistens kann man in Iran schon handeln, aber den Preis wird man nie auf den eines Einheimischen runterbekommen. 

Was es hier in rauen Mengen gibt, sind streunende Hunde. Vor denen habe ich ja immer einen Heidenrespekt, weil sie es scheinbar auf Radfahrer abgesehen haben. Irgendwie scheint ihnen das Bewegen der Beine suspekt zu sein und sie wollen danach schnappen. Komischerweise nicht die Hunde in Iran. Die schauen meistens nicht mal auf, wenn ich vorbeikomme. Ein paar gibt es allerdings schon, die losrennen und bellen. Ein ganz übler Köter war schon kurz davor mich anzuspringen, aber ein Autofahrer, der hinter mir kam, hat ihn mit Hupen verscheucht und fuhr solange hinter mir her, bis wir außer Sichtweite waren. Das fand ich ganz besonders aufmerksam. 

Ich habe mir dafür bei meinem letzten Trip auf die Azoren, eine Pfeife gekauft mit einem Hochfrequenzton, die aber leider bei diesen fiesen Hunden nicht funktioniert. Deswegen habe ich die Pfeife diesmal gar nicht erst mitgenommen. 
Fauna: bestimmt sehr schön im Frühling, ist jetzt alles verbrannt und nur wenige Pflanzen blühen. In Nagsh-e Rostam habe ich krokusähnliche Blumen gesehen, die aus dem steinharten Boden wachsen. Auch wenn die Zitrus- und Granatäpfelbäume blühen, ist das sicherlich wunderschön. Da bin ich leider zur falschen Jahreszeit unterwegs. Nur mit ganz viel Wasser, kann man in den Gärten ein paar Pflanzen blühen sehen. 

Essen und Trinken: Meistens kaufe ich mir morgens für den Tag was zu essen: Fladenbrot, creamcheese, Nüsse, Obst, Joghurt. Was ich gar nicht mag, ist das iranische Bier, das schmeckt mir zu sehr nach Malz, aber vielleicht habe ich die richtige Sorte noch nicht gefunden. Wenn ich in der Pampa schlafe, kaufe ich am Nachmittag noch mal ein. Vor allem fülle ich meinen Wasservorrat auf, denn bei der Hitze trinke ich locker meine 6-8 Liter am Tag. Eigentlich hat man ständig Durst. Durch den unglaublich trockenen Wind, der einem ständig ins Gesicht bläst, trocknet der Mund dermaßen aus, dass man andauernd am befeuchten ist. Die meisten Straßen sind nach Waren sortiert, also gibt es meistens am Stadtein- bzw. -ausgang jegliche Art von Autowerkstätten, Reifenreparatur, Ölwechsel etc. In der Stadt gibt es dann die Handy-Straße, die TV-Straße, die Schuhstraße oder die Klamottenstraße. Auch im Basar ist es immer irgendwie nach Waren sortiert, Stoffe, Socken, Kleidung, Schuhe, Haushaltsartikel, Kosmetik, Gewürze, Obst, Teppiche. Lebensmittelläden erkennt man immer an einem Gestell mit Chipstüten, das vor dem Laden in der Sonne steht. Meistens sind dies nur sehr kleine Läden, in denen nicht mal 5 Leute passen. Aber ich habe auch schon sehr moderne und große Supermärkte wie bei uns gesehen. Meistens sind diese eher in den reicheren Vierteln zu finden. 

Hitze: Es ist mit 27-30 Grad (im Schatten wohlgemerkt, den es ja "on the road" nicht gibt) immer noch wahnsinnig heiß, nur nachts kühlt es mittlerweile auf 8-10 Grad ab, was zum Schlafen jetzt sehr angenehm ist. 

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