Freitag, 24. Februar 2017

Weiterfahrt nach Sur und die Küste des Ja´alan (17.01.- 21.01.2017)

Ich freue mich, als ich mein Rad wieder beladen und mich nach dem super leckeren Frühstücksbuffet im Hotel wieder auf die Straße begebe. Ich will heute unbedingt noch zum Fins Beach kommen, an dem man laut Catherine super zelten kann.

Auf einem Mega-Highway fahre ich aus der Stadt raus, zum Glück gibt es einen Seitenstreifen.

Ca. 40 km hinter Muscat wird der Verkehr dann weniger und ich kann bei 60 km auch endlich auf eine Parallelstraße entlang des Meeres ausweichen.

Einen Zwischenstopp am Bimah Sinkhole lege ich auch ein. Hier ist die Decke eines Höhlensystems eingestürzt und hat so ein Loch von ca. 40 Metern Durchmesser geschaffen, in dem das Wasser durch das untermeerische Höhlensystem eindringt. Im hinteren Teil vermischt sich das von den Bergen kommenden Süßwasser mit dem Salzwasser.

Hier werde ich von dem freundlichen Wärter zu omanischem Kaffee (mittlerweile habe ich mich dran gewöhnt) und Datteln eingeladen. Ich könnte auch hier zelten, meint er, aber ich würde lieber gerne mal am Meer mein Lager aufschlagen.

Nach insgesamt 124 km bin ich endlich an dem wunderschönen Strand angekommen und so verbringe ich die Nacht mit Wellenrauschen. Gewaschen wird heute im Meer und zum Abendessen gibt es Nudeln mit Tomatenmark, was nicht wirklich ein geschmackliches Highlight ist.

Am nächsten Tag geht es weiter nach Sur, einer alten Hafenstadt, die schon in vorislamischer Zeit Handel mit Ostafrika betrieben hat. Außer mit Datteln wurde auch mit Sklaven gehandelt. Die Dhauwerften sind allerdings kaum einen Besuch wert, da fast keine neuen Dhaus mehr gebaut werden und die Werften nur noch als Reparaturbetrieb fungieren. Trotzdem hat Sur seinen eigenen Reiz, man kann noch viele der alten Holztüren sehen und im Hafen liegen immer einige Dhaus, die noch in Funktion sind. Außerdem hat Sur zwei Forts vorzuweisen, die sehr malerisch liegen.

Später beginnt das Schutzgebiet für Schildkröten. Hier kann man im Sommer am Ras al-Hadd nachts die Schildkröten beobachten, wenn sie an den Strand kommen, um ihre Eier im Sand abzulegen. Dies ist dort allerdings nur mit einem Guide des Schutzgebietes möglich. Auch campen am Strand ist streng verboten.

So übernachte ich also in Sur im Hotel, um das Schutzgebiet am Tag zu umrunden. Über das Ras al-Hadd und Ras al-Jinz geht es immer der Küste entlang. Die Strände sind kilometerlang und menschenleer. Auch die Steilküste ist wunderschön.

In der Nähe von Asilah übernachte ich in einem Motel, wo mein Zelt direkt am Strand stehen kann. Dusche und Frühstück ist bei den 6 Rial (15€) mit dabei. Mein Abendessen bezahlt ein Australier, der hier als Professor an der Universität arbeitet und mit dem ich ins Gespräch komme. Er will alles über meinen Trip wissen und so speisen wir gemeinsam mit Blick auf die Brandung, die über die Riffplatte an den Strand rauscht.

Noch ein Highlight gibt es an dieser Stelle zu vermelden: Ich bin jetzt in 4 Monaten 5000 km geradelt.

So unterbreche ich meine Reise gen Süden für kurze Zeit, denn ihr werdet es nicht glauben, aber mein Kameltrekking steht an.

So biege ich bei Asilah nach Westen ab und radle bei dunklem Himmel und immer mal wieder Regen in die Wüste. Hier umgibt mich eine wirklich spektakuläre Landschaft, denn die Dünen und Berge sind von der Sonne angestrahlt, dahinter liegt eine schwarze Wolkenwand, auf die ich konstant zu radle.

Übernachtet wird heute in einem Wadi. Ob das angesichts der schwarzen Wolken über dem östlichen Hajir-Gebirge so ratsam ist? Ich suche mir im Wadibett einen etwas erhöhten Platz und schaue alle Stunde aus meinem Zelt und beobachte die Blitze, die in den Bergen zu sehen sind. Ich habe keine Ahnung, wie schnell so eine Flut da ist. Kommt da erst ein kleines Rinnsal daher und wieviel Zeit habe ich im Ernstfall noch, um mein Zelt auf einen höheren Platz zu zerren? No Risk, no fun denke ich mir, die Nacht wird trotzdem recht unruhig. Und am nächsten Morgen liegt mein Wadibett trocken vor mir. Alles gut gegangen!

Nun sind es nur noch ein paar km bis nach Bediyah, dem Ausgangspunkt meiner Kameltour morgen. Ich gehe in ein Hotel, nachdem ich es mit dem Rad zu den Dünen nicht schaffen kann. Jeder kleine Sandhügel bringt mein Rad abrupt zum Stehen. Ohne Teer kann ich von der Straße nicht weg.

Aber die Idee mit dem Hotel war nicht die schlechteste, denn da kann ich in meinem 3 Zimmer-Apartment alles herrichten, was ich für die Tour mit dem Kamel brauche. Außerdem muss mein Schlafsack mal richtig trocken werden. Der ist seit Tagen schon klamm und stinkt zum Himmel, da es nachts manchmal doch recht feucht wird. Aber ich traue mich nicht so recht, ihn hier in eine Reinigung zu geben, denn mit den Daunen drin, muss man ihn ganz vorsichtig waschen und wenn man ihn danach in den Trockner gibt, sollten 2-3 Tennisbälle mit rein. Das macht die Daunen wieder schön flauschig. Also muss er leider noch die nächsten Wochen stinken.

Wie auch im Übrigen meine Klamotten, die irgendwie nicht mehr so schön duften, wie sie sollten. Meistens werde sie ja nur noch mit Seife oder sonst irgendwelchen Mitteln gewaschen, die halt im Hotelbad so rumliegen. Am schlimmsten sind die Radunterhosen, die ich meistens 2-3 Tage anhabe. Aber da will ich nun mal nicht zu sehr ins Detail gehen :-)

Ihr Lieben, seid mit mir gespannt, wie es morgen mit dem Kameltrekking so läuft und was ich mit meinem Guide Abdullah erleben werde.

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